White Dwarf #200 (August)
In August bringt uns der White Dwarf zwar keine Chaos Space Marines (ein Phänomen, dem ich noch auf den Grund gehen sollte, denn dass alle Gerüchtedealer dermaßen in ihren Vorhersagen versagt haben, ist zumindest erstaunlich), aber immerhin Dämonen des Chaos! Ok, ein Tiermenschen-Grossschamane ist auch dabei… außerdem handelt es sich immerhin um die deutsche Ausgabe No. 200 – ob das dem (seit Jahren nur noch zentral in Notthingham geschriebenen) Dwarf ein Extra wert war?
Die Themen im Einzelnen:
Dämonen des Chaos
- Update-Booklet Chaodämonen: Das zusätzliche Heft enthält die Regelupdates für die neuen Miniaturen. Für Warhammer 40.000 und Warhammer Fantasy Battles finden sich hier die Einträge zum
→ Jagdstreitwagen des Slaanesh
→ Höllenschinder des Slaanesh
→ Feuerdämonen des Tzeentch
→ Kreischer des Tzeentch
Zusätzlich enthält der Teil für Warhammer Fantasy auch den Eintrag für den Seelenzermalmer, so dass sich jetzt tatsächlich alle Modelle der Dämonen in beiden Spielen einsetzen lassen. Ansonsten läßt sich wenig zum Bonusheft sagen: solide Arbeit, nette Einheiten, persönlich finde ich die Einträge für Warhammer 40.000 besser geschrieben, aber das ist wohl Geschmacksache. - Chaosdämonen: Simon Grant gibt uns eine Einführung in die Welt der vier großen Chaosgötter und ihren Truppen. Wie immer bei Mr. Grant wird solides Handwerk geboten. Neu ist den meisten Spielern und Lesern allerdings nur die Listen der Farbtöpfchen, die jeweils passend für Dämonen der vier Götter sind.
- Modellbau-Workshop: Die Warpschmiede: Chad Mierzwa, Matt Hutson und Andrew Kenrick geben Einblick in ein paar laufende Dämonenprojekte. Durchaus nett, vor allem Mr. Kenricks Seuchenmarines.
- Die Archivare des Tzeentch: ein bisschen Hintergrund und die Profile für die Blauen Gelehrten, die in diesem Monat mit einem neuen Modell ausgestattet werden.
Warhammer Fantasy Battles
- Spielbericht: Die Belagerung von Saphery: im zweiten Spielbericht kommandiert Simon Grant abermals die Dämonen des Chaos, die hier gegen die Hochelfen von Andrew Kenrick antreten. Für einen zweiten Spielbericht ist dieser ungewöhnlich ausführlich geraten – die Dämonen gewinnen natürlich trotzdem.
- Arena des Todes → : Andrew Kenrick und Matt Hutson lassen in einer Neuauflage von WD 189 verschiedene der neuen Plastik-Charaktermodelle gegeneinander antreten:
→ Hauptmann des Imperiums vs. Saurus-Hornnacken: Sieg des Hauptmanns dank Van Horstmanns Speculum
→ Fluchfürst vs. Wildork-Gargboss: es gewinnt der Wildork
→ Tiermenschen-Schamane vs. Goblin-Schamane: seltsamerweise gewinnt der Goblin. Tiermenschen haben’s einfach nicht leicht…
Warhammer 40.000
- Spielbericht: Im Auge des Warpstums: im ersten Spielbericht des Hefts tritt eine Koalition von Eldar und Dark Eldar (gespielt von Matt Hutson) gegen Simon Grant’s Chaosdämonen an. Als Spielbericht ist der hier ordentlich, wenn auch nicht wirklich überraschend. Die Dämonen gewinnen natürlich.
Am Interessantesten sind hier die kurzen Ausführungen, warum Eldar und Dark Eldar als „Waffenbrüder“ verbündet sein dürfen. Die Eldar werden dadurch deutlich düsterer angelegt, etwas was mir ausgezeichnet gefällt. - Waffenbrüder → : der Artikel spricht (sehr kurz) über die Verbündetenregeln in der neuen Edition von Warhammer 40.000 und stellt ein paar Beispielarmeen vor:
→ Imperiale Armee & Space Wolves (Phil Kelly, mit einigen wunderbaren Umbauten, darunter Oger als Ogryns und einem wunderbaren Läufer)
→ World Eaters & Chaosdämonen (Wade Pryce)
→ Howling Griffons & Grey Knights (Robin Cruddace) - Armies on Parade: Matt Spencers Ork-Armee: schönes Display, von jemanden, der malen kann und definitiv mehr Geld hat als ich…
Der Herr der Ringe – das Tabletop Strategiespiel
- Der Hobbit – eine unerwartete Reise – OK, es ist nur eine doppelseitige Werbung, aber immerhin das erste Mal, dass Games Workshop offen im Heft ankündigt, dass ein Hobbitfilm kommen wird und dass sie „das Tabletop-Strategiespiel und die vielen Miniaturen“ dazu machen werden. Dürfte doch Balsam auf den leidgeprüften Seelen aller HdR-Spieler sein, oder? Nur noch vier-fünf Monate warten…
Sonstiges
- Blanchitsu: die können Gedanken lesen, die Jungs! Letzten Monat habe ich an dieser Stelle gefrotzelt, dass ich – wo schon Jervis Johnson gerade abwesend ist – lieber ein Editorial von John Blanche gehabt hätte, als eines von Jeremy Vetock… und diesen Monat gibt es tatsächlich ein Blanchitsu statt des Standartenträgers. Er stellt uns neun verschiedene, allesamt spannende Wege vor, wie verschiedene Hobbyisten und GW-Mitarbeiter das Plastikmodell des Chaosgeneral des Nurgle umgebaut und bemalt haben. Ein (verrottetes) Fest für die Augen!
- Mit Citadel Finecast arbeiten: wieder einmal ein Artikel zu dem Thema… kennt man einen, kennt man alle…
- Games Day 2012: das Programm für den deutschen Games Day am 12. August.
- 200 Ausgaben deutscher White Dwarf: 2 Seiten zum Jubiläum. Darunter eine Covergalerie von „Meilensteinen“, die unfreiwillig komisch wirkt – schließlich kann man z.B. dort brav nachlesen, dass zum 100. eine freie Miniatur dabei war… mit Abstand der enttäuschendste Artikel, auch wenn hier einmal mehr offiziell bestätigt wird, dass ein White Dwarf rund 6 Monate vorm Erscheinen konzipiert und geschrieben und drei Monate vorm Erscheinen abgeschlossen wird…
- Auspex: diesmal mit Vorstellung des Hobbyzentrums Bielefeld.
Mein Fazit: allein schon durch das Regelupdate wird sich diese Ausgabe gut verkaufen (online ist die Ausgabe bei GW UK denn auch schon ausverkauft) – sie ist aber allgemein recht gut geworden. Ich vermisse weiterhin die alten schönen Interviews mit Modellierern oder Designern oder die Bitz-Diagramme verschiedener Bausätze, aber durch die Mischung aus Regeln und Spielberichten definiert sich der White Dwarf durchaus neu – und macht das durchaus nicht schlecht.
Freilich: zwar ändert sich der Inhalt des WD, aber er wird nicht mehr. Ich selbst lese meinen Dwarf intensiv, brauche jetzt aber auch nicht mehr Zeit als vor einem oder zwei Jahren. In einer Stunde ist alles gut und gerne ausgelesen… zu anderen Zeiten hatte der White Dwarf Material für zwei oder mehr Stunden Lesespass…
Äußerst negativ muß ich übrigens bewerten, dass das Jubiläum des deutschen White Dwarfs der Zentralredaktion lediglich zwei Seiten wert war, und davon sind 1/4 eine Bla-bla-Geschichte des WD allgemein… dass die Beilage auf dem Cover (und in der letzten Ausgabe) so angekündigt wird, dass man glauben könnte, sie wäre ein Extra zum Jubiläum… das ist einfach nur schlechter Stil…