Rezension: Faith & Fire (Sisters of Battle 1)

Heute werfen wir einen kurzen Blick auf den Roman Faith & Fire (Glaube & Feuer) von James Swallow.

Es handelt sich dabei um die 2011 zum White Dwarf-Codex der Sisters of Battle veröffentlichte zweite Auflage des Romans, der erstmals 2006 erschienen ist. Gemeinsam mit dem Nachfolgeband Hammer & Anvil  und dem Audiodrame Red & Black bildet er eine lockere „Trilogie“ rund um die Töchter des Imperators, die Adepta Sororitas.

Es scheint zuerst nur ein – wenn auch unangenehmer – Standardauftrag zu sein, der der Celestia Elohim Miriya vom Orden der Heiligen Märtyrerin und ihren Mitschwestern erteilt wird: sie sollen den gefährlichen Ketzer und Psi-Verbrecher Torris Vaun zurück auf seinen Heimatplaneten Neva eskortieren, wo er zur Abschreckung und Belustigung der Bevölkerung öffentlich hingerichtet werden soll.

Doch der Auftrag entpuppt sich rasch als Albtraum, als Vaun aus der Obhut der Schwestern auf den Planeten fliehen kann, nicht ohne vorher eine der Gefährtinnen Miriyas mit dem mehr als passenden Namen Lethe zu töten und eine weitere, Schwester Iona, mental zu vergewaltigen.

Auf dem scheninbar idyllischen Planeten  Neva angekommen, ist man darüber natürlich alles andere als glücklich. Vor allem der örtliche Repräsentant der Ekklesiarchie, Lord-Diakon Victor LaHayn ist außer sich, scheinbar, weil ohne der Hinrichtung von Vaugn dem bevorstehenden Kirchenfest ein Höhepunkt fehlt. Lediglich der Entschluß von Schwester Iona, den Repentiaschwestern beizutreten, verhindert eine Bestrafung der Celestias für ihr Versagen.

Beim Begräbnis von Lethe stößt deren leibliche Schwester, Verity Catena, zu Miriya und ihrer Truppe. Sie gehört selbst einem der Ordo Hospitalis. Wenig später kommt es während der zentralen Feier in der Mondkathedrale von Neva zu einem Gemetzel von Torris Vaugn und seinen Gefährten unter den anwesenden Würdenträgern und Adeligen von Neva. Auch gegen den Willen der örtlichen obersten Repräsentantin des Adeptus Sororitas beschließen Miriya und Verity, Vaugn zu jagen und zu stellen – koste es, was es wolle.

 

[spoiler]Natürlich ist die Gemengelage komplexer, als es zunächst den Anschein hat. Denn nicht nur Torris Vaun ist ein Ketzer – der hohe Ekklesiarch LaHayn selbst führt ein Doppelleben, hat längst die weltliche Herrschaft auf Neva unterwandert und sich eine eigene geheime Basis aufgebaut, komplett mit einer Truppe eigener (und illegaler) Psioniker. Auch Vaugn gehörte ursprünglich zu den Psionikern La Hayns. Seine Rückkehr nach Neva und das Gemetzel in der Kathedrale, gefolgt vom einen von ihm gesteuerten Aufstand eines Provinzgouverneurs dienen nur einem Zweck: den Untergang LaHayns herbeizuführen.[/spoiler]

 

Fazit: Man sollte bei diesem Roman immer im Hinterkopf behalten, dass es eines der ersten Bücher von James Swallow ist, das bei der Black Library erschienen ist.  Das soll nicht heißen, dass er schlecht ist – er hat mir im Gegenteil recht gut gefallen. Aber man darf hier nicht ein Stück „großer“ Warhammer-Literatur erwarten. Der Plot ist dünn und vorhersehbar und bis auf wenige  Ausnahmen (Miriya, Verity und Torris Vaugn) sind die Charaktere etwa so dreidimensional wie ein Blatt Papier. Und auch die Motiviationen von Verity und Miriya sind nicht immer konsequent.

Es fällt auch auf, dass die Protagonistinnen des Romans sich nicht unbedingt als „Frauen“ verhalten, im Gegenteil: der Autor beschreibt sie mehr oder weniger als Space Marines mit Busen, die halt manchmal auch weinen können. Von einem Roman im Warhammer-Universum erwartet man ja nicht unbedingt eine einfühlsame Psychologisierung der Charaktere, aber ein bisschen mehr Mühe wäre hier schön gewesen.

Wirklich unglaubwürdige Szenen gibt es allerdings kaum, höchstens dann, wenn die „Bösewichte“ ganz wie in alten Pulps dazu tendieren, vor ihren Gefangenen lange und ausführliche Monologe zu ihren Plänen und Absichten zu halten.

Gut ist das Buch vor allem immer dann, wenn der Autor die Gelegenheit hat, etwas zu bschreiben: das Raumschiff Mercutio, auf dem die Geschichte beginnt, die Mondkathedrale von Neva… hier zeigt sich das wahre Talent von James Swallow. Höhepunkt des Buchs ist von daher der Besuch Veritys im örtlichen Archiv. Die Beschreibung ist so gut gelungen, dass sie mir von der Lektüre des Romans sicher am Längsten in Erinnerung bleiben wird.

Interessant ist der Roman auch aus nostalgischen Gründen, basiert er doch noch auf den Adeptus Sororitas, wie er im Codex: Hexenjäger beschrieben war. Obwohl die Inquisition nur am Rande im Buch vorkommt, spürt man doch sehr, dass sich der Autor bemüht hat, die Einheiten und Regeln aus dem Codex so genau wie nur möglich umzusetzen. Die einzige regeltechnische Inkonsequenz, die mir aufgefallen ist, ist das fast völlige Fehlen von Glaubensakten, was aber nicht weiter auffällt.

Kurz und gut: ein ordentlicher, nicht allzu spektakulärer Roman, der sich gut für zwischendurch liest, von dem aber hinterher wenig zurückbleibt. Fans der Sisters of Battle werden an ihm kaum vorbei können, schon allein wegen des Nostalgiefaktors; für alle anderen ist er wohl weniger interessant.

Bisher ist der Roman nicht ins Deutsche übersetzt worden, das Englisch des Buches ist aber so einfach, dass sich der Band auch dann problemlos lesen und verstehen läßt, wenn man kein Muttersprachler ist.

 

 

Format: Taschenbuch

Seiten: 416

Verlag: Black Library

Preis: 6,60 Euro

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